Der Pay-TV-Anbieter Premiere hat sich für
die kommenden beiden Spielzeiten die Live-TV-Rechte der Fußball-Bundesliga
gesichert. Dafür zahlt das Münchener Unternehmen 373 Millionen Euro. Der
Zweijahresvertrag mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beinhaltet auch die
Spiele des so genannten Liga-Pokals.
An den
Bundesliga-Rechten war auch die ProSiebenSat.1 Media AG
interessiert, zog sich Ende März
aber aus den Verhandlungen zurück. Das vom US-Investor Haim Saban gesteuerte
Unternehmen soll zuletzt mehr als 200 Millionen Euro pro Spielzeit geboten
haben, um ein eigenes Pay-TV-Angebot zu lancieren. Die DFL aber befürchtete offenbar, dass
Saban das neue Programm nicht mehr rechtzeitig zur nächsten Spielzeit auf die
Beine stellen könne.
Premiere zahlt nun 355 Millionen Euro für
die Bundesliga-Rechte bis zum Ende der Spielzeit 2005/2006 sowie 18 Millionen
Euro für den Liga-Pokal in den kommenden drei Jahren. Außerdem überweist die ARD der DFL pro Saison 65 Millionen Euro für die
Free-TV-Rechte an den Samstagsspielen, und das Deutsche
Sportfernsehen (DSF) zahlt 20 Millionen Euro für die Sonntagsspiele.
Weiterhin offen ist, ob künftig auch Paarungen am Freitag stattfinden werden.
„Wir prüfen den Wunsch von Premiere wohlwollend“, heißt es bei der DFL. Die
Macher des Pay-TV-Programms versprechen sich von Freitagsspielen (ab 20.45 Uhr)
ein exklusives Verkaufsargument, um der ARD
Sportschau am Samstag Zuschauer streitig zu machen. An einer nachrangigen
Verwertung der Freitagspaarungen soll das ZDF
Interesse bekundet haben.
Ü Premiere wird „offizieller Partner“
Die
Partnerschaft zwischen DFL und dem Pay-TV soll noch enger werden als in der
Vergangenheit: Erstmals wird Premiere in der Vorsaison auch Titelsponsor des
Liga-Pokals, zeigt alle Spiele dieses Wettbewerbs live und darf sich nun
„offizieller Partner der Bundesliga“ nennen. Für den Marketingbereich ist eine
enge Zusammenarbeit geplant. Außerdem hat Premiere-Chef Georg Kofler dem Ligaverband
eine „Erfolgsbeteiligung“ von 15 Millionen Euro für den Fall versprochen, dass
sein Unternehmen im nächsten Jahr an die Börse geht.
Die Deutsche
Fußball-Liga will durch die internationale Rechteverwertung zusätzlich zu den Einnahmen
von Premiere, ARD und DSF mindestens weitere 35 Millionen Euro pro Saison
erzielen – also mehr Geld verdienen, als der Schweizer Rechtehändler Infront bis zu seinem Absprung gezahlt hatte. Achtzig Prozent der Einnahmen
sollen wie bisher an die Clubs der ersten Bundesliga fließen, der Rest geht an
die Zweitligisten.
Ü
Entwicklung der Rechte-Kosten seit 1965
|
Rechte-Erwerber |
Rechte-Preis |
Programm |
1965-1969 |
ARD/ZDF |
0,33 Mio. € |
ARD + ZDF |
1969-1974 |
ARD/ZDF |
1,33 Mio. € |
ARD + ZDF |
1974-1978 |
ARD/ZDF |
2,25 Mio. € |
ARD + ZDF |
1978-1983 |
ARD/ZDF |
3,44 Mio. € |
ARD + ZDF |
1983-1988 |
ARD/ZDF |
4,09 Mio. € |
ARD + ZDF |
1988-1991 |
Ufa |
20,25 Mio. € |
RTL |
1991-1994 |
Ufa |
40,90 Mio. € |
RTL + Premiere |
1994-1999 |
ISPR |
112,48 Mio. € |
Sat.1 + Premiere |
1999-2000 |
ISPR+Ufa |
168,73 Mio. € |
Sat.1 + Premiere |
2000-2001 |
KirchGruppe |
355,00 Mio. € |
Sat.1 + Premiere |
2001-2002 |
KirchGruppe |
328,00
Mio. € |
Sat.1 + Premiere |
2002-2003 |
KirchSport |
290,00 Mio. € |
Sat.1 + Premiere |
2003-2004 |
Infront |
290,99 Mio. € |
ARD + DSF + Premiere |
2004-2006 |
ARD/DSF/Premiere u.a. |
300,00 Mio. € |
ARD + DSF + Premiere |