Der Pay-TV-Programmanbieter Premiere hat sich nach eigenen Angaben mit der Anmeldung einer Aktiengesellschaft (AG) beim Münchener Handelsregister auf einen „möglichen Börsengang“ vorbereitet. Mit der offiziellen Eintragung werde noch für den November gerechnet, teilte das Unternehmen am 9. November mit.

Die neue Aktiengesellschaft soll durch die Umwandlung der Premiere-Muttergesellschaft Blitz 02-134 GmbH in eine AG entstehen, ohne dass sich dabei vorerst etwas an den Gesellschafterverhältnissen ändert. Das Grundkapitel von zurzeit 70 Millionen Euro soll folgendermaßen in 70 Millionen Stückaktien aufgeteilt werden: Die Mehrheit behalten mit 54,76 Prozent die vom Private-Equity-Unternehmen Permira beratenen Fonds. Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler zeichnet 20,46 Prozent der Anteile, die Bayerische Landesbank und die HypoVereinsbank jeweils 10 Prozent, und die österreichische Bank für Arbeit und Wirtschaft soll 3,5 Prozent der Aktien erhalten. Zum Gesellschafterkreis gehören auch weiterhin die Premiere-Manager Michael Börnicke (0,64 %) und Hans Seger (0,64 %).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ü Kofler übernimmt Vorstandsvorsitz

Premiere-Geschäftsführer Kofler soll für die nächsten fünf Jahre Vorstandsvorsitzender der Aktiengesellschaft werden. Auch im Falle einer Börsenplatzierung will Kofler in jedem Fall einen Teil seiner Premiere-Aktien behalten. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Michael Börnicke (Finanzen), Markus Schmid (Marketing und Vertrieb), Hans Seger (Programm) sowie Friedrich-Carl Wachs (Strategie und Entwicklung) bestellt. Vorsitzender des Aufsichtsrats der Premiere AG soll Rainer Grosskopf werden, als weitere Mitglieder wurden Richard Roy und Séverine Michel genannt.

Ü Erstmals Netto-Gewinn erzielt

Nachdem Premiere im dritten Quartal 2004 erstmals in seiner Unternehmensgeschichte – nicht zuletzt dank Umstellung auf den IFRS-Bilanzstandard – mit 15,4 Millionen Euro einen Nettogewinn ausweisen konnte und inzwischen mehr als drei Millionen Abonnenten hat, wird der Börsengang für das nächste Jahr angestrebt. Voraussetzung sei ein „normaler Verlauf des Börsenklimas“, erklärte Kofler und kündigte an, „rein technisch“ sei der Gang aufs Börsenparkett nicht bereits zum Jahreswechsel, sondern „frühestens im Frühjahr“ möglich. Bis Silvester will der geschäftsführende Gesellschafter die Zahl der Abonnenten um 200.000 steigern, rechnet aber für das vierte Quartal wegen hoher Werbekosten im Weihnachtsgeschäft wieder mit Verlusten. Ein positives Ergebnis für das gesamte Geschäftsjahr peilt Premiere nach wie vor erst für 2006 an. Das angekündigte Überschreiten der Milliarden-Grenze beim Umsatz hat die Geschäftsführung inzwischen revidiert und rechnet nur noch mit einen Betrag ungefähr auf Vorjahresniveau (963 Millionen Euro).