Neue Startversuche für TV-NRW
Voraussetzung ist Zustimmung des
Bundeskartellamtes
Von Dr. Matthias Kurp, 01.09.2000
Nach dem Aus für
tv.nrw 1 haben in Nordrhein-Westfalen drei Anbieter erneut einen Antrag
gestellt, um für privat-kommerzielles Regional-TV einen Platz im nordrhein-westfälischen
Kabelnetz zu erhalten.
Die
Rundfunkkommission der Landesanstalt
für Rundfunk (LfR) muss nun am 22. September entscheiden, welcher Anbieter
den begehrten Kanal 19 im Kabelnetz erhält. Da nur für einen der Bewerber ein
Kabelplatz frei ist, hatte die LfR im Vorfeld darauf gedrängt, alle
potenziellen Anbieter sollten sich unter einem gemeinsamen Dach zusammenfinden.
Den Lizenzantrag dieser gemeinsamen Dachgesellschaft namens tv.nrw 1 lehnte die
LfR jedoch schließlich ab, da tv.nrw 1 im ersten Jahr entgegen ursprünglicher
Planungen nur 25 Mio. Mark ins Programm investieren und außerdem subregionale
Programmfenster öffnen wollte.
Inzwischen gehen die ehemaligen tv.nrw-1-Partner
getrennt eigene Wege. Die Verlagshäuser WAZ-Gruppe und DuMont Schauberg (Kölner
Stadt-Anzeiger, Express) schlossen sich unter dem Namen tv.nrw mit dem
Unternehmen MediaConsult zusammen, das dem Ehemann von Sabine Christiansen
gehört. Als NRW TV bewarben sich außerdem die Deutsche
Fernsehnachrichtenagentur (Rheinische Post, Bonner Generalanzeiger) gemeinsam
mit der Kirch-Gruppe.
Den dritten Antrag legte NRW 1 vor, das vom Studio Dortmund und den Dortmunder
Stadtwerken betrieben werden soll. NRW 1 will im ersten Jahr 60 Mio. Mark in
das Programm investieren und mehr als siebzig Mitarbeiter einstellen.
Der für das nordrhein-westfälische Regional-TV
geplante Start zum 1. April 2001 wird immer unwahrscheinlicher. Da nur einer
der drei Bewerber am Ende einen Kabelkanal erhält, rechnet die LfR schon jetzt
mit Klagen der Unterlegenen. Dann würde der Start von einem Urteil des
Düsseldorfer Verwaltungsgerichts abhängen. Einziger Nutznießer der misslichen Situation
ist der Westdeutsche Rundfunk.
In der vergangenen Woche räumte der WDR ein, mit den geplanten
Metropolen-TV-Programmen für Dortmund und Köln statt Anfang Oktober erst einen
Monat später zu beginnen, außerdem wurden die Formate von 50 auf 35 Minuten
gekürzt.