Das Jahr 2002 war ein schlechtes Jahr für die Pressefreiheit. Dieses Fazit hat die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen anlässlich des Tages der Pressefreiheit am 3. Mai gezogen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 25 Reporter getötet, seit Januar 2003 kamen 15 weitere hinzu, davon neun im Irak.

In dem 587-seitigen Bericht der Reporter ohne Grenzen werden weltweit 1420 Fälle aufgelistet, in denen im vergangenen Jahr gewaltsam gegen Journalisten vorgegangen wurde. 2001 lag der entsprechende Wert nur etwa halb so hoch. Auch die Zahl derjenigen Reporter, die vorübergehend festgenommen wurden, ist mit plus 40 Prozent auf 692 deutlich gestiegen. Von den 25 getöteten Journalisten (2001: 31) starben 2002 mit 23 die weitaus meisten im eigenen Land. Wegen des Irak-Krieges dürfte sich dieser Anteil für 2003 deutlich ändern. Reporter ohne Grenzen legte noch weitere alarmierende Daten vor: Seit 1. Januar wurden 120 Medien weltweit zensiert oder eingestellt, 127 Journalisten inhaftiert, 296 Kollegen bedroht oder schikaniert. Allein in Kuba wurden bei einer landesweiten Razzia im März 26 unabhängige Journalisten festgenommen.

Ü Für viele Länder bleibt Pressefreiheit Fremdwort

Textfeld:  Während in diesem Jahr die meisten Reporter im Irak ums Leben kamen, war 2002 die russische Provinz mit vier Todesfällen die gefährlichste Region für Reporter weltweit. Jeweils drei tote Berichterstatter wurden aus Kolumbien, Israel und den Philippinen gemeldet.

Wo Journalisten nicht direkter Waffengewalt ausgesetzt sind, drohen häufig andere Gefahren: So sitzen allein in Kuba zurzeit 28 Reporter im Gefängnis. In Eritrea sind es 18, in Nepal und Birma jeweils 16 und in China 11. Zu den Ländern, in denen Pressefreiheit ein Fremdwort scheint, gehören für Reporter ohne Grenzen neuerdings auch Kasachstan, Singapur und Liberia. Missstände in Nord-Korea, Haiti, Kolumbien, Simbabwe, Afghanistan, Algerien und Russland melden die Streiter für mehr Pressefreiheit hingegen bereits seit Jahren.

Ü Der aktuelle Bericht „Freedom of the Press throughout der World“ als Download.