Der Pay-TV-Anbieter Premiere hat ab der
kommenden Spielzeit bis 2009 die TV-Rechte an der Champions League erworben.
Für etwa 200 Millionen Euro sicherte sich das Münchener Unternehmen nicht nur begehrte
exklusive Ware für das Pay-TV, sondern diesmal auch die Free-TV-Rechte.
Nach dem
Börsengang im März verfügt Premiere wieder über ausreichende finanzielle Mittel
und muss nun alles tun, um den Aktionären Wachstum zu verheißen. Angesichts der
nur mäßig steigenden Abonnenten-Zahl – zurzeit werden etwa 3,4 Millionen Kunden
gezählt – ist die Premiere AG dringend auf exklusive Rechte angewiesen. Der
Dreijahresvertrag mit der Europäischen Fußball-Union (UEFA) soll ab der
Spielzeit 2006/07 für weitere Abonnenten sorgen. Außer den Pay-TV- und
Free-TV-Rechten an allen Spielen der europäischen Fußball-Topliga sicherte sich
Premiere-Chef Georg Kofler auch die Online-Rechte.
Ü
Spitzenspiele nur im Pay TV
Die
Spitzenspiele der Champions League werden künftig nur noch gegen Bezahlung bei
Premiere zu sehen sein. Das Unternehmen sicherte sich den so genannten „First
Pick“ und damit den ersten Zugriff auf die begehrtesten Paarungen. Auch
Zusammenfassungen der Spitzenspiele soll es ab 2006 zeitnah nur im
Pay-TV-Programm geben. Allerdings musste sich das Unternehmen verpflichten, 13
Begegnungen pro Saison, und zwar eine pro Spieltag, über ein frei empfangbares
Programm auszustrahlen. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres hat Premiere nun Zeit,
die Free-TV-Rechte weiterzureichen oder aber einen eigenen Free-TV-Kanal zu
gründen. Möglich wäre auch, einen Free-TV-Programmanbieter komplett
aufzukaufen. Wenn Premiere die Free-TV-Klausel nicht innerhalb des kommenden
halben Jahres einlöst, kann die UEFA die Rechte der 13 Spiele neu ausschreiben.
Bis zum Ende
dieser Saison hat Sat.1 noch die Free-TV-Rechte an der Champions League und
zahlt dafür etwa 30 Millionen Euro. RTL musste bei seinem Ausstieg 2003 noch 50
Millionen pro Spielzeit an die UEFA überweisen. Dank Premiere fließen die
Gelder jetzt wieder üppiger. Bei den deutschen Bundesliga-Vereinen stieß der neue
Rechtevertrag auf Kritik. Sie fürchten, Sponsoren zu verlieren, wenn die Spiele
nur von Pay-TV-Kunden gesehen werden können. Premiere versprach, zumindest das
Finale auch im Free TV auszustrahlen.
Ü Siehe auch
Artikel 1 Premiere
zeigt Bundesliga bis 2006